Dr. Christian Wölfl
Dr. Christian Wölfl
Graz /Österreich

Von Gott beim Ausbruch des Balkankrieges sicher nach Hause gebracht

Im Juni 1991 machte ich anlässlich des 10. Jahrestages der Marienerscheinungen in Medjugorje mit meiner Frau, einer Freundin und zwei Priestern eine Pilgerfahrt zu diesem Ort. Wir waren schon fünf Mal in Medjugorje und freuten uns jedes Mal, wenn wir wieder dort sein konnten.

An diesen Tagen hatten wir einen Mann kennen gelernt, der aus unserer Heimat stammt und sich mit einem Kreuz auf der Schulter auf eine über 600 km lange Pilgerreise zu Fuß nach Medjugorje gemacht hatte. In der Stadt Knin im heutigen Kroatien hatte er ein Gepäckstück im dortigen Pfarrhaus deponiert, weil es ihm beim Tragen auf Dauer zu schwer geworden war. Nun bat er uns, auf unserer Rückreise in die Heimat die Route über Knin zu fahren, dort sein Gepäckstück abzuholen und nach Österreich mitzunehmen. Knin liegt rund 200 km nordwestlich von Medjugorje und lag nicht weit entfernt der Strecke, die wir ohnedies auf unserer Rückreise nehmen wollten. Wir wollten das sehr gerne machen.

Damals gab es noch keine Navigationsgeräte und wir suchten mit Hilfe unserer Landkarte die Strecke aus, um von Medjugorje nach Knin gelangen zu können. Da wir alle fünf schon öfters in dieser Gegend waren, glaubten wir, die richtige Strecke finden zu können.

Das Hinterland des damaligen Jugoslawien war mit Straßen schlecht erschlossen, viele kleine Straßen waren ebenso wie viele Ortschaften in der Landkarte nicht eingetragen. Wir verloren die Orientierung, suchten und fragten, verfuhren uns erneut und landeten plötzlich in Sarajewo. Wir waren bestürzt. Statt Richtung Nordwesten nach Knin zu fahren, hatten wir uns nach Nordosten verirrt. Dies war ein gewaltiger Umweg. Wir suchten eine neue Strecke von Sarajewo nach Westen, um nach Knin gelange zu können. Wir verfuhren uns auch diesmal und fanden uns weit im Norden von Knin wieder. Wir waren sehr frustriert und suchten nun die Strecke, die uns in nordwestlicher Richtung nach Österreich bringen würde. Wir fanden nicht einmal die Hauptstraße, die zum Grenzübergang "Spielfeld" führt und waren hauprsächlich auf kleinen Nebenstraßen unterwegs. Endlich gelangten wir in der Nacht über einen kleinen Grenzübergang weit östlich von Spielfeld nach Österreich.

Erst zu Hause erfuhren wir, dass an diesem Tag Krieg zwischen serbischen, kroatischen und slowenischen Truppen ausgebrochen war und unsere ursprünglich vorgesehene Strecke, die von Medjugorje über Knin nach Österreich führt, wegen des Kriegsausbruchs für jeden Verkehr gesperrt war. Auch am Grenzübergang „Spielfeld“ zwischen Österreich und dem jetzigen Slowenien, an dem wir ursprünglich einreisen wollten, waren Panzer aufgefahren und es wurde schon geschossen. Da es damals noch kein Mobiltelefon gab und der österreichische Rundfunk im damaligen Jugoslawien im Autoradio nicht empfangen werden konnte, waren wir völlig ahnungslos über die dramatische kriegerische Entwicklung. Wir waren nur verzweifelt, weil wir uns so oft verfahren hatten, hauptsächlich über Nebenstraßen gefahren sind und es nicht einmal geschafft hatten, die Hauptstraße in Richtung Spielfeld zu finden.

Alle Angehörigen waren über unsere Ankunft überaus erleichtert. Sie hatten im Rundfunk und Fernsehen vom Ausbruch des Krieges erfahren und gewusst, dass die Strecke unserer Heimreise über mehr als 400 Kilometer genau durch das Kriegsgebiet führen würde. Knin war damals im Zentrum der Kämpfe.

Wir haben rückblickend den Eindruck, dass der Himmel dafür gesorgt hat, dass wir bei dieser Irrfahrt mit diesem großen Umweg genau das gesperrte Kriegsgebiet in einem großen Halbkreis umfahren hatten und auch völlig ahnungslos dem Kampfgebiet um Spielfeld ausgewichen waren.

Bei dieser Pilgerfahrt nach Medjugorje wurden wir aber nicht nur auf der Heimreise beschützt. Meine Frau wurde nach einem 13 jährigen Leidensweg einer schweren und überaus schmerzhaften Arthrose in medizinisch nicht erklärbarer Weise geheilt. Das wird von ihr in einem eigenen Zeugnis beschrieben (Wölfl Adelheid, „Nach 13 Jahren von einer schweren Arthrose geheilt“).

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