Dr. Christian Wölfl
Dr. Christian Wölfl
Graz /Österreich

Von Gott beim Ausbruch des Balkankrieges sicher nach Hause gebracht

Im Jahr 1991 machte ich mit meiner Frau, einer Freundin und zwei Priestern eine Pilgerfahrt nach Medjugorje im damaligen Jugoslawien. In diesem Ort erscheint seit 1981 Maria mehreren Menschen. Wir waren schon fünf Mal an diesem Gnadenort und freuten uns jedes Mal, wenn wir wieder dort sein konnten.

Diesmal hatten wir in Medjugorje einen Mann kennen gelernt, der aus unserer Heimat stammt und sich mit einem Kreuz auf der Schulter auf eine über 600 km lange Pilgerreise zu Fuß nach Medjugorje gemacht hatte. In der Stadt Knin im heutigen Kroatien hatte er ein Gepäckstück im dortigen Pfarrhaus deponiert, weil es ihm beim Tragen auf Dauer zu schwer geworden war. Nun bat er uns, auf unserer Rückreise in die Heimat die Route über Knin zu fahren, dort sein Gepäckstück abzuholen und nach Österreich mitzunehmen. Knin liegt rund 200 km nordwestlich von Medjugorje und lag nicht weit entfernt der Strecke, die wir ohnedies auf unserer Rückreise nehmen wollten. Wir wollten das sehr gerne machen.

Damals gab es noch keine Navigationsgeräte und wir suchten mit Hilfe unserer Landkarte die Strecke aus, um von Medjugorje nach Knin gelangen zu können. Da wir alle fünf schon öfters in dieser Gegend waren, glaubten wir, die richtige Strecke finden zu können.

Das Hinterland des damaligen Jugoslawien war mit Straßen schlecht erschlossen, viele kleine Straßen waren ebenso wie viele Ortschaften in der Landkarte nicht eingetragen. Wir verloren die Orientierung, suchten und fragten, verfuhren uns erneut und landeten plötzlich in Sarajewo. Wir waren bestürzt. Statt Richtung Nordwesten nach Knin zu fahren, hatten wir uns nach Nordosten verirrt. Dies war ein gewaltiger Umweg. Wir suchten eine neue Strecke von Sarajewo nach Westen, um nach Knin gelange zu können. Wir verfuhren uns auch diesmal und fanden uns weit im Norden von Knin wieder. Wir waren sehr frustriert und suchten nun die Strecke, die uns nach Norden in Richtung Österreich bringen würde. Wir fanden die Hauptstraße nicht und fuhren durchwegs auf kleinen Nebenstraßen. Endlich gelangten wir über einen kleinen Grenzübergang nach Österreich.

Erst zu Hause erfuhren wir, dass an diesem Tag Krieg zwischen serbischen, kroatischen und slowenischen Truppen ausgebrochen war und unsere ursprünglich vorgesehene Strecke, die von Medjugorje über Knin nach Österreich führt, wegen des Kriegsausbruchs bereits gesperrt war. Auch am Grenzübergang „Spielfeld“ zwischen Österreich und dem jetzigen Slowenien, an dem wir ursprünglich einreisen wollten, waren Panzer aufgefahren und es wurde schon geschossen. Da es damals noch kein Mobiltelefon gab und der österreichische Rundfunk im damaligen Jugoslawien im Autoradio nicht empfangen werden konnte, waren wir völlig ahnungslos über die dramatische kriegerische Entwicklung. Wir waren nur verzweifelt, weil wir uns so oft verfahren hatten, hauptsächlich über Nebenstraßen gefahren sind und es nicht einmal geschafft hatten, die Hauptstraße in Richtung Spielfeld zu finden.

Alle Angehörigen waren über unsere Ankunft überaus erleichtert. Sie hatten im Rundfunk vom Ausbruch des Krieges erfahren und gewusst, dass die Strecke unserer Heimreise über mehr als 400 Kilometer genau durch das Kriegsgebiet führen würde.

Wir haben rückblickend den Eindruck, dass der Himmel dafür gesorgt hat, dass wir bei dieser Irrfahrt mit diesem großen Umweg um das Gebiet von Knin genau das gesperrte Kriegsgebiet in einem großen Halbkreis umfahren hatten und auch völlig ahnungslos dem Kampfgebiet um Spielfeld ausgewichen waren.

Bei dieser Pilgerfahrt nach Medjugorje wurden wir aber nicht nur auf der Heimreise beschützt. Meine Frau wurde nach einem 13 jährigen Leidensweg einer schweren und überaus schmerzhaften Arthrose geheilt. Das wird von ihr in einem eigenen Zeugnis beschrieben (Wölfl Adelheid, „Nach 13 Jahren von einer schweren Arthrose geheilt“).

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