Dipl. Ing. Oliver Steiner
Dipl. Ing. Oliver Steiner
Wiesbaden / Deutschland

Ich war nach einer Explosion blind und taub und wurde geheilt

Ich war schon als Kind sehr wissbegierig und mich hat alles fasziniert, was mit der Natur im weitesten Sinn zu tun hatte.  Ich wollte immer wissen, wie die Dinge funktionieren und begeisterte mich für alle technischen Zusammenhänge. Was für die Gleichaltrigen interessant schien, war für mich langweilig. Ich lebte zunehmend in meinem eigenen Kosmos, der von den Naturwissenschaften und von Mathematik geprägt war. Es war daher naheliegend, dass ich später beschlossen hatte, Elektrotechnik zu studieren.

Meine Begeisterung für alles Technisch / Rationale  brachte es mit sich, dass ich mich zu einem eingefleischten Atheisten entwickelte. Ich war der absoluten Überzeugung, dass Gott oder die Bibel nur etwas für Leute sind, die ein Problem mit dem logischen Denken haben. Ich habe mich über jene Menschen lustig gemacht, die an Gott glauben, weil für mich die Wissenschaft Antwort für alle Fragen zu haben schien.

Als Student hatte ich einen Freund, dessen Eltern zwei Häuser besaßen, die sie mit Holz heizten. Alle paar Jahre wurde daher eine größere Menge Holz für diesen Zweck geschlägert. Als wiederum Holz benötigt wurde, waren die Eltern meines Freundes aber krank und so half ich bei den Arbeiten im Wald: wochenlang Bäume fällen, sie abtransportieren und das Holz aufspalten. Besonders dicke und feuchte Baumstämme waren schwer zu spalten, da kam ich auf die Idee, mit Sprengstoff nachzuhelfen. Ich hoffte, uns damit die Arbeit zu erleichtern.

Ich war damals gerade 24 Jahr alt und hatte im Rahmen meiner Ausbildung auch begeistert Chemie studiert. Ich wusste also über Sprengstoffe theoretisch gut Bescheid. Diese Idee war für mich eine Herausforderung zu testen, ob sich mein theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen ließe. Ich habe mir also im Labor selber Sprengstoff hergestellt, den ich dann an einem dicken Baum befestigt hatte. Bei der Vorbereitung zur Zündung ist mir jedoch wegen mangelnder Erfahrung ein folgenschwerer Fehler passiert und der Sprengstoff explodierte unmittelbar vor mir.

Mein Freund transportierte mich sofort in die nahegelegene Klinik in Mannheim. Ich hatte überlebt, sah aber fürchterlich aus, von oben bis unten blutüberströmt, der Körper gespickt mit zahllosen Holzsplittern. Ein Holzsplitter war durch mein rechtes Auge gedrungen und hatte es zur Gänze zerstört,  das linke Auge war durch viele kleine Splitter durchlöchert. Beide Trommelfelle waren zerfetzt und die Innenohrknochen hingen heraus.

Als ich drei Tage später aus dem Koma aufwachte, bemerkte ich, dass ich blind war. Ich registrierte, dass ich auch nichts mehr hörte, außer einem permanenten unerträglichen Pfeifen. In mir begann sich Panik auszubreiten. Ich erkannte, dass ich durch diese unsägliche Dummheit mein ganzes Leben ruiniert hatte. Mir wurde bewusst, dass ich völlig hilflos geworden war, unfähig, mit anderen Menschen zu kommunizieren: ich konnte nichts sehen, lesen oder schreiben, ich konnte auch nichts verstehen, wenn jemand etwas zu mir sagen würde. Mir wurde auch bewusst, dass ich nicht einmal mehr die Möglichkeit hatte, meinem Leben ein Ende zu setzen. Es war grauenhaft.

Plötzlich kam die Erinnerung in mir hoch, von Christen gehört zu haben, dass man sich an Jesus wenden soll, wenn man in Not ist. In meiner Verzweiflung und Panik tat ich daraufhin etwas, das ich noch nie zuvor getan hatte. Ich schrie innerlich zu Gott. „Gott, vergib mir! Wenn du existierst, lass mich wieder sehen und lass mich wieder hören. Ich verspreche dir, ich folge dir dann nach, was immer das auch bedeutet!“

Gott hat mich erhört, etwas, das ich vorher niemals für möglich gehalten hatte. Von diesem Tag an begann sich mein Zustand zu verbessern, ich konnte zuerst Schemen sehen und begann wiederum zu hören, zuerst undeutlich, dann immer besser. Am vierzehnten Tag meines Krankenhausaufenthaltes waren sowohl mein Seh- als auch mein Hörvermögen zu 100 % wieder hergestellt.

Ich war zuvor noch nie als Patient in einem Krankenhaus und wunderte mich auch nicht, dass mehrmals täglich 10 bis 15 Ärzte bei mir zur Visite vorbeikamen, ich glaubte, das wäre in einem Krankenhaus so üblich. In Wirklichkeit war meine beginnende Heilung ein medizinisch nicht erklärbares Phänomen, das sich all diese Ärzte anschauen wollten.  

Am Tag der Entlassung kam der Arzt, der mich hauptverantwortlich operiert hatte, zu mir, schloss die Türe und teilte mir Folgendes mit: Aufgrund der dramatischen Verletzungen, die ich erlitten hatte, war aus medizinischer Sicht die Wahrscheinlichkeit kleiner als 3 %, dass ich jemals hell von dunkel unterscheiden würde können. Die Wahrscheinlichkeit, jemals wieder irgendetwas hören zu können, war mit weniger als 5 % auch äußerst gering. Die Nerven waren durch die Explosion durchtrennt worden, was als eine völlig inoperable Verletzung anzusehen war. Er sagte mir, dass er  nicht die geringste Erklärung dafür hat, woran es liegen könnte, dass ich zur Gänze wieder meine Sehkraft und meine Hörfähigkeit bekommen habe.

Ich erzählte ihm daraufhin von meinem verzweifelten Gebet zu Gott. Er schaute mich lange an und sagte schließlich, dass er die Heilung  jetzt vielleicht verstehen könne. Er hätte zwar gewusst, dass es zwischen Himmel und Erde einiges gibt, das man nicht erklären kann. Aber dafür, dass so offensichtlich ein Wunder vor seinen Augen geschehen ist, könne es nur einen Grund geben: ich müsse im Himmel wirklich jemanden haben, der mich sehr, sehr  gerne hat. Ich wurde daraufhin 14 Tage nach der Explosion als völlig geheilt aus der Klinik in Mannheim entlassen.

Interessant war es, wie es mit mir weiterging.

Ich war plötzlich kein Atheist mehr, weil ich in unglaublich eindrucksvoller Weise das Wirken Gottes erfahren hatte. Ich wollte zwar von diesem Zeitpunkt an den Menschen Gutes tun und das Beste aus meinem Leben machen, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich eine mögliche Beziehung zu Gott gestalten könnte. Dazu kam, dass mich der Alltag rasch wieder einholte. Ich hatte durch meinen Krankenhausaufenthalt Zeit verloren und war gerade in der Phase der Semesterprüfungen nach Hause gekommen. Ich wollte diese Prüfungen unbedingt ablegen und so wurde ich schneller als gedacht zur Gänze wieder durch mein Studium in Anspruch genommen. Die Sorgen des Alltags haben dazu beigetragen, dass ich mein Gott gegebenes Versprechen vergessen hatte.

Gott aber ist treu und hat mein Versprechen nicht vergessen. Er hat auf mich gewartet, bis sich die nächste gute Gelegenheit ergeben hatte, in meinem Leben zu wirken.

Ich habe nach dem Studium einen wunderbaren und herausfordernden Job bei IBM erhalten. Mit zwei Kollegen hatten wir Dinge entwickeln können, die patentiert wurden. Ich war daraufhin weltweit unterwegs, um diese Anwendungen etablieren zu können. Mein Leben war abwechslungsreich und spannend und ich hätte es als ideal bezeichnen können, wären nicht die ständigen nächtlichen Albträume gewesen. Ich konnte mich gedanklich nie von der Explosion lösen, sie verfolgte mich jede Nacht.

So gerne ich meinen Beruf hatte, das gewaltige zu bewältigende Arbeitspensum hatte den Preis, dass ich nach drei Jahren knapp vor dem Burn Out stand. Mein Zustand wurde vom Management erkannt und ich wurde von meinem kräftezehrenden Arbeitsplatz abgezogen und in eine andere Abteilung versetzt. Bei diesem Schritt sehe ich rückblickend, dass hier Gott mitgewirkt hat. Mein neuer Chef war überzeugter Christ und er hat, als ich in seine Abteilung gekommen war, begonnen, für mich zu beten. Damals wusste ich noch nichts über seine Glaubenseinstellung.

Eines Tages gab er mir eine Tonbandkassette mit einem nüchtern klingenden Titel: „Christ sein – eine Kosten / Nutzenbetrachtung“ und bat mich, das einmal anzuhören.

Ich habe diese Kassette zuerst wochenlang unbeachtet liegen gelassen und wollte lediglich, als ich sie zurückgeben musste, kurz hineinhören, um wenigstens eine Ahnung zu haben, worum es sich dabei handeln würde. Womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte war, dass der Inhalt für mich nicht nur zwingend logisch war, sondern mich auch direkt ins Herz traf. Ich konnte plötzlich verstehen, was Gott in meinem Leben gewirkt hatte, erkannte, dass ich wortbrüchig geworden war und war in der Lage, mein Leben aus einer ganz neuen Perspektive zu verstehen. Ich konnte Gott für meine Verfehlungen nur mehr um Verzeihung bitten. Ich wusste plötzlich mit großer Klarheit, dass Gott zum zweiten Mal in mein Leben hineingerufen hat. Ich habe mich dann an diesem Tag ganz bewusst für ein Leben mit Jesus Christus entschieden.
Es hat für mich an diesem Tag ein unglaublicher Weg gemeinsam mit Jesus begonnen, den ich gehen möchte, bis ich ihm einmal begegnen darf.

Meine täglichen Albträume waren übrigens von diesem Tag an weg und kamen nie mehr wieder.

 

siehe auch: www.erf.de/erf-mediathek/sendungen-a-z/erf-menschgott/ich-war-blind-und-gehoerlos/67-652

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